30 Jahre AFI

Am Donnerstagabend (25.09.2025) feierte das AFI | Arbeitsförderungsinstitut sein 30-jähriges Bestehen auf Schloss Maretsch. AFI-Präsident Mellarini hieß rund 150 Gäste willkommen. Hauptreferent Thilo Janssen vom deutschen Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Institut (WSI) sprach zum Thema „Gewinne, Löhne, Inflation – mit den Gewerkschaften aus der Krise?“. Abgerundet wurde das Programm durch eine Podiumsdiskussion mit den führenden Vertreter:innen der sechs Gründerorganisationen des AFI.

Unter dem Motto „Wissen macht stark“ blickte das AFI auf drei Jahrzehnte erfolgreiche Arbeit zurück. Wie die Vertreter:innen aller Gründerorganisationen betonten, habe sich das Institut zu einem zentralen Kompetenzzentrum für Gewerkschaften und Sozialverbände für Arbeitnehmer entwickelt. Zugleich müsse das AFI aber gestärkt werden, da heute das Risiko einer gesellschaftlichen Spaltung präsenter denn je sei. „Wir wollen den Wandel antizipieren und ihm nicht hinterherlaufen“, gab AFI-Präsident Stefano Mellarini die Stoßrichtung für die nächsten Jahre vor.

Videobotschaften und Glückwünsche kamen von Arbeitslandesrätin Magdalena Amhof, von der Vorstandsvorsitzenden der Bundesagentur für Arbeit in Deutschland Andrea Nahles sowie von Luisa Gnecchi, ehemalige Parlamentarierin und heute Verwaltungsrätin des Nationalen Instituts für Soziale Fürsorge NISF (it. INPS).

Kaufkraftkrise in Europa akut

Höhepunkt der Veranstaltung war das Referat von Thilo Janssen vom deutschen Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Institut WSI und Co-Autor des Europäischen Tarifberichts 2024/2025. Er zeigte auf, dass die Nominallöhne in allen EU-Ländern seit 2020 zwar gestiegen seien, die Preissteigerungen im Vergleich jedoch deutlich höher ausfielen. Dies habe in fast allen Ländern zu Reallohnverlusten geführt – in Italien sogar um rund 10% im Vergleich zu 2020 – und damit zu einer akuten Kaufkraftkrise.

Nach den massiven Anstiegen der Verbraucherpreise in den Jahren 2022 und 2023 würden die Löhne weiterhin der Inflation hinterherhinken. Lediglich einzelne Länder wie Portugal bilden hier eine positive Ausnahme.

„Phantomdiskussion“ Lohn-Preisspirale

Janssen stellte klar: Haupttreiber der Inflation seien in jüngster Vergangenheit nicht die Löhne, sondern zunächst die explodierenden Energiepreise (mit einem Anstieg um bis zu 40%) und in weiterer Folge die überdurchschnittlich hohen Unternehmensgewinne gewesen. „Die jüngsten Lohnsteigerungen gleichen nun teilweise die Kaufkraftverluste aus und stabilisieren die Konjunktur.“ Die Diskussion über eine angebliche Lohn-Preis-Spirale sei daher weitestgehend eine „Phantomdiskussion“. Anhaltende Reallohnverluste und die zunehmende Unsicherheit, vor allem bei niedrigen Einkommen, würden dagegen zu einem Vertrauensverlust in staatliche Institutionen und in die Demokratie führen. Dies würde wiederum anti-demokratischen Kräften Auftrieb geben. Um gegenzusteuern, seien die Gewerkschaften berechtigt, auch wieder stärker auf Arbeitskampfmittel wie Streiks zurückzugreifen.

AFI – nah an den Menschen, vielfältig in den Themen

Das AFI sei praxisnah, thematisch breit aufgestellt und liefere Gewerkschaften wie sozialen Verbänden für Arbeitnehmer wertvolle Daten und Analysen, so das Fazit der Podiumsrunde. Am Gespräch nahmen Georg Plaickner (SGBCISL), Angelika Hofer (CGIL AGB), Tony Tschenett (ASGB), Mauro Baldessari (UIL-SGK), Margareth Fink (KVW) und Kitty de Guelmi (ACLI) teil.

Einigkeit bestand darin: Das AFI hat es in den vergangenen 30 Jahren geschafft, sich immer wieder neu zu erfinden und den Herausforderungen der Zeit anzupassen – und soll diesen Weg auch künftig fortsetzen.

Pressemitteilung

Grafik

Bild 1

Bild 2

Bilf 3

WordPress Cookie Plugin von Real Cookie Banner