Dieser Bericht beschreibt die Situation in Bezug auf die atypischen Arbeitsverhältnisse in zwei marginalen Bereichen des öffentlichen Dienstes Südtirols (ÖDS). Die Segmente „Beratung“ und „Kultur-Sport“ weisen zum 31.12.2013 insgesamt 799 Beschäftigte auf. Während der Bereich „Kultur-Sport“ seine Beschäftigung nur zu 46,2% mit „typischer“ abhängiger Beschäftigung, also unbefristeten Vollzeitstellen, abdeckt, sind es in der „Beratung“ immerhin überdurchschnittliche 57% (Vergleichsbasis gesamter ÖDS). Eine Besonderheit ist der Anteil von mit stark atypischen Verträgen Beschäftigten. Zusätzlich zu den bekannten Gründen für die Nutzung der atypischen Vertragsformen (Mutterschaftsersatz, Erziehungs- und Pflegekarenz, Wunsch nach Teilzeit) gibt es bereichsspezifische Gründe: die geringe „Standardisierbarkeit“ der Tätigkeitsfelder, die Durchführung innovativer und Pilotprojekte, der Bedarf an Spezialisten sowie die Saisonalität einiger Tätigkeiten typischerweise in der Natur- und Kulturvermittlung. In den untersuchten Bereichen lässt sich die Entstehung und Verfestigung einer Situation feststellen, die mit dem Begriff der „bipolaren Heterogenisierung“ bezeichnet werden kann: Neben einem Kern an Erwerbstätigen mit vergleichweise stabiler „Normalbiografie“ bildet sich eine Gruppe von Personen, die auch mittelfristig in prekaritätsgefährdeten Beschäftigungssituationen verbleiben. Als weitere Herausforderung in diesen beiden Bereichen sind die politischen Entscheidungen zu benennen, die festlegen, welche Tätigkeitsbereiche weiterhin im öffentlichen Dienst angesiedelt sein sollen.

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